5. und nicht 6. Vorsprechen (und Planänderung)

Letzte Woche Donnerstag (also am 18.) bin ich mit dem Zug nach Ludwigsburg gefahren, weil ich am Freitag (19.) mein 5. Vorsprechen hatte.
Es war schlimmer als in Berlin, man sagte fast allen, die nicht genommen wurden (natürlich einschließlich mir), sie könnten gar nichts und sollten sich doch besser nen anderen Job überlegen (man sagte dies auch derjenigen, die im Moment schon in New York! Schauspiel studiert (ich würde sofort mit ihr tauschen)). Und das, obwohl es sonst recht locker und familiär ablief =|

Naja, ehrlich gesagt bin ich fast froh, denn als ich Donnerstagabend um 18.30 Uhr durch Ludwigsburg auf der Suche nach etwas Essbarem war, hatten schon alle Läden zu, was für mich als absoluten Stadtmenschen (und dabei ist Düsseldorf ja nicht mal sooo groß) schon etwas befremdlich war (mir würde dort wahrscheinlich sehr sehr schnell die Decke auf den Kopf fallen).

Nun ja diesen Freitag (26.) hätte ich eigentlich auch ein Vorsprechen, und zwar in Hannover, doch bin ich leider zur Zeit so krank (Charly ich bin mir sicher, dass du das schuld bist-.-), dass es wohl keinen Sinn macht dorthin zu fahren.
(Schließlich würde ich dann wahrscheinlich sowohl Hin- und Rückfahrt + eine Übernachtung unnötigerweise bezahlen müssen, denn ich kann teilweise kaum sprechen und das macht sich bei Vorsprechen jetzt nicht sooo gut)

Tja und nun zur Änderung meiner Pläne:
Durch das, was mir gesagt wurde, wenn ich Kritik bekam und auch im Gespräch mit anderen, scheine ich wohl eher für Kameraschauspiel geeignet zu sein als für Theater.
Und wenn ich ehrlich zu mir bin, ist es eh das was mich zumindest im Moment mehr interessiert, allerdings hab ich mir das nicht eingestehen wollen.
Ich mag zwar Theater an sich und finde es auch sehr schön, direkt die Reaktionen des Publikums mitzubekommen, ob es ihnen gefällt oder nicht, doch vieles am Theaterschauspiel ist gekünstelt oder zumindest etwas übertrieben und nicht natürlich, gerade wenn es um klassische Stücke und Texte geht.
Und genau das scheinen die Schauspielschulen beim Vorsprechen sehen zu wollen.
Schauspiel vor der Kamera hingegen ist meines erachtens sehr natürlich, denn es kann auch ein kleiner Seitenblick, ohne Worte, ohne weitere Gesten, eingefangen werden, der so vieles sagt und im Theater nie benutzt werden könnte, da man ihn wahrscheinlich schon in der ersten Reihe nicht sehen würde, geschweige denn in der letzten.
Und diese kleinen Details der Körpersprache find ich einfach viel zu interessant, als sie durch zu große Gesten zu ersetzen.

(Ich könnte an dieser Stelle eine ganze Abhandlung darüber schreiben, was ich jeweils an Theater- und Kameraschauspiel schätze und was ich weniger toll finde, doch das sind im Moment die Punkte, die am meisten zu meiner Meinungs- und Gefühlsbildung führen und meine Entscheidungen beeinflussen. Ich kann mit all dem natürlich auch fürchterlich auf die Nase fallen und mich furchtbar unglücklich machen, doch merke ich auch sehr deutlich, dass wenn ich gerade jetzt mein Bauchgefühl missachten würde, würde ich erstrecht unglücklich werden)

Eigentlich ist mir das schon lange bewusst, allerdings bin ich ja so ein penetranter Kopfmensch, dass mein Verstand die ganze Zeit immer in meine Gefühle funkt und ziemlich übermächtig ist, da jeder Schauspieler froh genug sein kann am Theater eine Stelle zu bekommen und das nicht mit dem Besuch einer reinen Filmschule auschließen sollte, doch gibt mir mein Körper im Moment so deutliche Zeichen, was richtig ist und was nicht, dass selbst ich versucht bin auf mein Gefühl zu hören, statt auf meinen Verstand.
Dementsprechend werde ich mich, mit Absprache meiner (drei) Eltern, erstmal nicht weiter an staatlichen Schulen bewerben (mit Ausnahme eventuell noch Frankfurt und vllt auch noch Potsdam) und es stattdessen an ein paar Privatschulen in Köln versuchen.
Mein Hauptaugenmerk liegt dabei bei der Arturo, diese unterichtet zwar auch Theater, doch hat sie ein ganz anderes Aufnahmeverfahren, nämlich in Form eines Workshopwochenendes und auf einer reinen Film- und Fernsehschule, die auch nur zwei Jahre lang dauern würde.
Privatschulen sind zwar leider recht teuer, doch wenn ich in Köln studieren würde, würden wir ja das bezahlen von Miete und ähnlichem einsparen.
Ansonsten würde ich gerne noch, nicht nur wenn es vllt dieses Jahr mit Schauspielschulen gar nicht klappen sollte, sondern generell, denn ich denke man könnte beide Berufe mehr oder weniger kombinieren, bzw, da es ja beides so "undankbare" Berufe sind, mal mehr das ein, mal mehr das andere machen, wie es sich eben gerade ergibt, in Düsseldorf einen 8-wöchigen Kurs zum Makeup-Artist und Hairstylisten machen, denn dann hätte ich schon mal eine Möglichkeit Geld zu verdienen (ja ich weiß auch in diesem Beruf braucht man mehr Glück als Verstand und auch sehr viele Beziehungen, doch mich scheinen gerade diese Berufe anzuziehen), nur wäre diese Ausbildung ebenfalls sehr sehr teuer (wo kommt man in diesem Leben eigentlich ohne Geld hin -.-).

Tja so sehen also die Pläne eines Menschen aus, der immer von allen möglichen Leuten und mit Vorliebe gerade von Erwachsenen als extrem vernünftig eingestuft wird und sich selber bei genauem betrachten für eher ziemlich unvernünftig hält, denn man könnte sich natürlich wesentlich einfachere Wege suchen, doch hab ich manchmal das Gefühl einfach geht bei mir nicht, weil es mir zu langweilig wäre...